Stein auf Stein
Datenkompetenz in der öffentlichen Verwaltung aufbauen

In zukünftig digitalen Behörden und Ministerien werden Daten den Takt vorgeben. Datenkompetenz spielt deshalb schon heute eine gewichtige Rolle. Verstanden als modulares Konzept oder Baukasten lässt sich organisationweite Datenkompetenz zweckmäßig aufbauen.
Mit mehr verfügbaren und mit hochwertigeren Daten können Erkenntnisse für Innovation und Fortschritt gewonnen werden. Aber vor allem sind aussagekräftige Daten die Informationsgrundlage für gute und nachhaltige politische Entscheidungen. So umreißt die Datenstrategie der Bundesregierung das Leitbild der künftigen Datenpolitik. In der Ende August beschlossenen Datenstrategie der Regierung geht es um einen Dreiklang aus mehr Daten, besseren Daten und deren intelligenter Nutzung.
In diesem Akkord ist umfassende Datenkompetenz der nötige Grundton. Denn Potenziale von Daten sehen, sie ausschöpfen, sie nutzen zu können, erfordert eine Reihe an Fähigkeiten. Die neue Datenstrategie beschreibt umfassende Datenkompetenz, auch data literacy genannt, u. a. als „Fähigkeit, Datenquellen zu identifizieren, Daten zu sammeln und zu organisieren, Daten zu verstehen, zu analysieren und zu interpretieren, Daten auf verständliche Weise zu präsentieren und zu kommunizieren.“ Dies beinhalte auch das Verständnis von Datenstrukturen und Datenformaten.
Daten verstehen und sicher mit ihnen umgehen – dazu braucht es in jeder Organisation Datenkompetenz. Denn verstehen und umgehen ist mehr, als eine Excel-Tabelle zu pflegen oder ein Diagramm zu lesen. Kompetenz bedeutet, die Potenziale von Daten zu sehen, sie nutzen zu können und zugleich die Risiken und Herausforderungen der Datennutzung zu bewerten.
Warum ist Datenkompetenz wertvoll?
Datenkompetenz auszubauen, fordert nicht allein die Politik. Auch ist sie keine singuläre Thematik der Digitalwirtschaft. Auf dem 9. Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutierte vor allem die öffentliche Verwaltung intensiv, wie wertvoll Datenkompetenz ist. Denn, kompetente Nutzung von Daten wirkt wertschöpfend – auch im Verwaltungshandeln – und sie ist der Schlüssel zur erfolgreichen digitalen Transformation in Ministerien, Behörden und Ämtern.
Auch wenn das Thema Datenkompetenz in der öffentlichen Verwaltung in der neuen Datenstrategie der Bundesregierung eher kurz gehalten ist – der Untertitel des Papiers: „Strategie für mehr und bessere Daten für neue, effektive und zukunftsweisende Datennutzung“ zeigt, wie wichtig Datenkompetenz im öffentlichen Sektor nicht nur heute, sondern auch in Zukunft bleiben wird. Die Bundesregierung wolle eine mutige Datenkultur, die das Teilen von Daten möglich macht, so Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. Datenkultur und Datenkompetenz bleiben also das A und O auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.
Datenkompetenz – ein modulares und individuelles Konzept
Die Liste der einzelnen Kompetenzen erscheint auf den ersten Blick wie ein Mammutgebilde. Doch dem Verständnis der Bundesregierung folgend, ist Datenkompetenz vielmehr ein modulares Konzept, oder auch als Baukasten-System zu verstehen. Viele Klötzchen – aufeinander aufbauend, sich ergänzend oder auch einzeln stehend – bilden Kompetenz. Kenntnisse aus Bereichen wie Statistik, Informatik oder Kommunikation – gelbe, blaue oder rote Klötzchen – gehören dazu. Technisches Wissen, analytische Fähigkeiten und kritisches Denken – grüne, orange Klötzchen – ebenso.
Die Modularität erlaubt zudem vielfältige individuelle Konstrukte. 85 Milliarden Möglichkeiten ergeben sich allein aus sieben Steinen. So können Aspekte von Datenkompetenz je nach Mitarbeitenden-Profil passgenau verknüpft werden. Schließlich sind nicht alle Kompetenzen für jeden Datennutzenden von gleicher Wichtigkeit. Analysten und Anwendungsbetreuer benötigen eher breites und teils tiefes Wissen – also einen Wolkenkratzer mit festem Fundament aus unterschiedlichen Farben. Datennutzenden und -konsumenten genügt hingegen in der Regel ein basales Verständnis – ein schicker Bungalow in grün und orange sozusagen. Die Position in der Verwaltung oder auch die Rolle im Team sind somit eine gute Richtschnur für den jeweils zweckmäßigen Bauplan von Datenkompetenz.
Ein Aspekt hat hingegen, unabhängig von Stelle und Stellung in der öffentlichen Verwaltung, stets Gewicht. So wie die Noppen die Klötzchen zusammenhalten, wirkt ein gewisses Verständnis für Daten und ihre Wertigkeit beim Aufbau von Datenkompetenz als Klemmkraft. Daten als wertvolle Ressource ansehen, Datenanalyse als Basis datengestützter Entscheidungen schätzen, kompetente Nutzung von Daten als wertschöpfend anerkennen – das ist das Fundament von Datenkompetenz. Auf dieser Basis können Kompetenzen wachsen, gefördert und angewandt werden. Zugleich gedeiht auf diesem Grund auch die organisationsweite Datenkompetenz.
Datenkompetenz der Organisation
Denn jedes Klötzchen steht für Kenntnis: sei es verschiedener Methoden, Techniken und Werkzeuge zur Verarbeitung und Visualisierung von Daten. Sei es basales Wissen um Datenarten und -formate oder ein gewisses Know-how im Daten-Management usw. Alle Kompetenzen der Mitarbeitenden zusammen bilden die Datenkompetenz der gesamten Organisation ab.
Datenkompetenz ist also heutzutage weder ein Alleinstellungsmerkmal der IT-Abteilung noch ein rein der Informatik vorbehaltenes Thema. Entscheidend ist, ob Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen die digitale Transformation mitgestalten können und wollen.
Aus unserer mehr als 25jährigen Zusammenarbeit mit der öffentlichen Verwaltung wissen wir: Datenkompetenz entsteht zumeist im Prozess. Schulungen und Weiterbildungen zum Thema liefern dabei ein gutes Fundament, um die Potenziale der Digitalisierung ausschöpfen zu können. Sie helfen grundlegende Kenntnisse über die Wertigkeit von Datenanalyse, Datenvisualisierung und Datenmanagement zu erwerben.
So komplex die technologischen Herausforderungen sind: Uns ist ebenso bewusst, wie anspruchsvoll auch der Aufbau organisationsweiter Datenkompetenz ist. Denn sie erfordert gemeinsames Verständnis, transparentes Vorgehen, Kommunikation auf Augenhöhe und nicht zuletzt eine organisationseigene Datenstrategie. Unsere umfangreiche Projektarbeit mit Behörden und Ministerien bestätigt diese Einsicht immer wieder. Auch Stellen und Stellungen in der öffentlichen Verwaltung sowie den vielfältigen Aspekten von Datenkompetenz schenken wir bei der Entwicklung unserer passgenauen Lösungen große Aufmerksamkeit. All diese Faktoren spiegeln sich bspw. in verschiedenen Nutzerrollen wider und sind erfahrbar in der intuitiven Handhabung von disy Candeza.