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Datenkultur als Teil der modernen Organisationskultur

Wie Organisationen von einer datenorientierten Kultur profitieren

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie Organisationen arbeiten, entscheiden und sich weiterentwickeln. Die wesentliche Erkenntnis: Daten allein sind dabei noch kein Erfolgsgarant. Erst wenn Menschen es verstehen, effektiv mit Daten umzugehen, entstehen Potenziale und Mehrwerte. Das wiederum erfordert gewisse Prozesse, Verhaltensweisen und Werte - eine Datenkultur. Und die hat, ob bewusst oder unbewusst, jede Organisation.

Was ist eine Datenkultur?

Kultur lässt sich im weitesten Sinne als Gesamtheit von normierten Werten, Verhaltensweisen und Prozessen definieren. Die Datenkultur als Teilbereich der Organisationskultur spiegelt also den kollektiven Umgang mit Daten wider. War das Thema früher eher im IT-Bereich verortet, gewinnt es durch ein neues Bewusstsein für organisationsweite Datennutzung und nicht zuletzt auch durch neue Konzepte für den Datenumgang, wie Self-Service, zunehmend an Bedeutung. Eine Datenkultur behandelt Daten im besten Fall als wichtige Ressource, welche die Handlungen und Entscheidungen auf allen Ebenen der Organisation wesentlich beeinflussen. Mit einer Datenkultur werden Daten auf einer breiteren Ebene genutzt und beeinflussen damit auch wesentlich, wie die Mitglieder der Organisation zusammenarbeiten und kommunizieren.

Das Thema Datenkultur ist durchaus komplex. Auf der einen Seite stehen Tools, Technologien und Strategie, auf der anderen der Faktor Mensch. Denn letztlich schaffen Menschen die Kultur für den Umgang mit Daten. Und gerade die Kultur macht den Unterschied.

Ziele und Effekte einer guten Datenkultur

Ob bewusst oder unbewusst: Jede Organisation hat eine Datenkultur, die aus unterschiedlichen Einflussfaktoren, wie etwa der Organisationsstruktur, gewünschtem oder unerwünschtem Umgang mit Daten oder dem Kommunikationsverhalten und der Entscheidungsfindung der Führungskräfte entsteht. Die Qualität dieser Datenkultur kann aktiv unterstützt werden und resultiert im besten Fall in verbesserter Entscheidungsfindung, optimierten Prozessen und damit einhergehend auch Kostensenkung. Denn durch die Fähigkeit aller Mitarbeitenden, Daten aktiv zu nutzen, wird nicht nur deren tägliche Arbeit erleichtert, sondern auch das Potenzial der Organisation voll ausgeschöpft. Es sind nicht nur die typischen datenorientierten Rollen wie Data Analyst und Data Scientist, sondern alle Mitarbeitenden, die Daten zur Erfüllung ihrer Aufgaben nutzen – in dem jeweils für sie passenden Detailgrad. Eine Datenkultur ist zudem wesentlicher Bestandteil einer modernen Unternehmenskultur und trägt wesentlich zur Attraktivität des Arbeitsplatzes für junge Talente bei.

Ziel einer datengetriebenen Organisationskultur ist es nicht, alle Entscheidungen ausschließlich datenbasiert zu treffen, aber Daten sollen zunehmend in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung gestellt werden. Die Devise lautet: Weg vom wagen Bauchgefühl und hin zu datenbasierten Fakten. Ob in Form von Kennzahlen, Diagrammen oder Karten.

Die Vorteile einer guten Datenkultur im Überblick

Icon: Verbesserte Entscheidungsfindung

Verbesserte Entscheidungsfindung

Icon: Kontinuierliche ProzessverbesserungKontinuierliche Prozessverbesserung

Kontinuierliche Prozessverbesserung

Icon: Minimierte Kosten

Minimierte Kosten

Welche Bereiche spielen für die Datenkultur eine Rolle?

Eine gelebte Datenkultur ist eine gute Sache, so viel ist den meisten klar. Welche Weichen eine Organisation dafür aber stellen kann, haben die wenigsten verinnerlicht. Folgende sechs Bereiche, die sich in Anleitung (Faciliators) und Befähigung (Enabler) unterteilen lassen, spielen nach dem BARC Data Culture Framework für die Etablierung einer guten Datenkultur eine wesentliche Rolle:

Grafik: Data Culture Framework

Datenstrategie

(Data Strategy)

  • Bewusstsein über Ist-Zustand fachlicher, organisatorischer und technischer Aspekte
  • Beschreibung Soll-Zustand fachlicher, organisatorischer und technischer Aspekte
  • Skizzierung Umsetzungsweg und Bezug zur Organisationsstrategie (Zweck/ Ziele der Organisation)

Datengestützte Führung

(Data Leadership)

  • Wichtigkeit des Engagements der Führungsebene für datengestütztes Handeln
  • Berücksichtigung organisationaler Rahmenbedingungen und Zielvorgaben
  • Schaffung von Verantwortlichkeiten für Daten und Übernahme erfolgreicher Digitalisierungsmodelle in die Führungspraxis

Datenkontrolle

(Data Governance)

  • Sicherstellung der übergeordneten und koordinierten Steuerung aller Daten
  • Erarbeitung, Kontrolle und Aktualisierung entsprechender Standards und Richtlinien
  • Etablierung von Prozessen und Anleitung von Menschen zur Sicherstellung verlässlicher und qualitätsgesicherter Daten

Datenkompetenz

(Data Literacy)

  • Befähigung, Daten zu ermitteln, zu bewerten, zu analysieren und zu visualisieren
  • Weiterbildungsmaßnahmen für Grundlagen- und fortgeschrittenes Anwendungswissen sowie Zugang zu technischen Werkzeugen
  • Identifizierung von Mitarbeitenden mit Leidenschaft für Daten

 

Datenkommunikation

(Data Communication)

  • Gut strukturierte Kommunikation zur Stärkung positiver datenbasierter Überzeugungen
  • Informationen über Richtlinien und Maßnahmen für Bezug und Auswertung von Daten
  • Kommunikation des Wandels zum datengestützten Arbeiten vor dem Hintergrund der Zukunftsvision der Organisation

Datenzugang

(Data Access)

  • Technischer und zielgruppenorientierter Zugang zu qualitätsgesicherten, kuratierten Daten
  • Gewährleistung der inhaltlichen Nachvollziehbarkeit durch Bereitstellung von Metadaten durch Datenerzeuger

Welche Herausforderungen sind bei der Etablierung
einer Datenkultur zu bewältigen?

Herausforderungen der Datenkultur

Dass Entscheidungen heutzutage am besten datenbasiert getroffen werden, haben die meisten schon gehört. Viele Organisationen haben auch bereits in ihr Datenmanagement investiert, sind aber trotzdem noch weit davon entfernt, effektiv datenbasiert zu arbeiten. Die Überzeugung, dass Daten vorrangig Aufgabe von IT-Abteilung und Analysten sind, ist dabei ein wesentlicher Faktor. Auch die Tatsache, dass Daten oftmals als Nebenprodukt bestimmter Prozesse und nicht als Wert an sich angesehen werden, spielt eine Rolle. Organisationen mit einer Datenkultur bieten technische, fachlich und organisatorisch die Rahmenbedingungen für ihre Mitarbeitenden, um Erkenntnisse aus Daten durch Business oder Location Intelligence zu gewinnen, sie mit bestehenden Herausforderungen der Organisation in Verbindung zu setzen und auf dieser Basis konkrete Handlungen umzusetzen.

Eine weitere Herausforderung ist, dass Daten zwar oftmals innerhalb der Organisation vorhanden sind, aber in Silos vorgehalten werden. Dabei spielen sowohl technische als auch organisatorische Zugriffsbeschränkungen eine Rolle. Eine gute Datenkultur beseitigt Silos und demokratisiert den Datenzugriff. Auch die Qualität der Daten spielt eine wesentliche Rolle für deren Zuverlässigkeit und Nutzbarkeit. Letztlich muss sich jede Organisation die Frage stellen, auf welchem Datenfundament gearbeitet und wie dessen Qualität sichergestellt werden kann. Eine gute Balance aus Data Governance und der Möglichkeit von Mitarbeitenden, Daten zu nutzen ist ebenfalls entscheidend. Denn übertriebener Datenschutz mit einer Kultur der Angst vor der Datennutzung wirkt kontraproduktiv für die erfolgreiche Datenkultur.

Die Rolle der Datenkultur in der datengestützten Organisation

Eine nachhaltige, umfassende Datenkultur ist fundamental für die Transformation zur datengestützten Organisation. Denn nur mit einer Datenkultur, die allgemein akzeptiert ist und auch gelebt wird, werden datenbasierte Projekte nicht nur punktuell vorangetrieben, sondern integraler Bestandteil der Organisation. Das zu erreichen, erfordert einen umfassenden Informationsaufbau, greifbare Erfolgsprojekte (Leuchtturmprojekte) und einen tiefgehenden und kontinuierlichen Commit seitens der Führungsebene. Doch ist die Datenkultur im Unternehmen etabliert und das Potential und die Vorzüge von datenbasierter Arbeit bekannt, erleichtert das alle nachfolgenden Prozesse, Projekte und Operationalisierungen in der datengestützten Organisation.

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Gerne zeige ich Ihnen die Ansatzpunkte für eine moderne Datenkultur für Ihre individuelle Situation auf.