Benutzerfreundliche Bürgerplattform mit Cadenza Web realisiert
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mit Cadenza Web die Bürgerplattform „Wildtiere in Bayern“ (WilTiB) geschaffen, um die Kommunikation zwischen Landwirten und Jägern zu verbessern.

Ein Drittel der Landesfläche Bayerns ist bewaldet und bietet zahlreichen Wildtieren einen optimalen Lebensraum. Doch vor allem Wildschweine und Wildgänse, deren Populationen stetig wachsen, sind nicht immer gern gesehene Gäste. Weil sie auf Ackerflächen erheblichen Schaden anrichten können, ist das Konfliktpotenzial zwischen Jagdwesen und Landwirtschaft entsprechend groß. Deshalb setzt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) auf eine verbesserte Information und Kommunikation zwischen den Beteiligten auf Augenhöhe. Zu diesem Zweck hat die dem Ministerium nachgeordnete Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bereits 2015 mit dem Wildtierportal eine Informationsplattform geschaffen, die neutral und öffentlich alle relevanten Daten zu den in Bayern vorkommenden Wildtieren bereitstellt und die für die Kartendarstellung Cadenza Web nutzt.
„Inzwischen sind wir einen Schritt weitergegangen und haben ebenfalls mit Cadenza Web die Bürgerplattform “Wildtiere in Bayern“ kurz WilTiB geschaffen“, erklärt Henning Zimmermann, der bei der LfL für beide Projekte zuständig ist. „Damit geben wir den regionalen Arbeitsgemeinschaften – bestehend aus Landwirten, Jägern, Förstern, Grundstückseigentümern und anderen – ein einmaliges, serviceorientiertes und komfortables Werkzeug an die Hand, mit dem sie vor Ort Wissen über die vorkommenden Wildtiere generieren können.“ Über die komfortable Benutzeroberfläche, zu der nur registrierte Teilnehmer Zugang haben, können über den Themenfilter Daten ausgewählt werden. Über den Eintrag „Meine Meldungen“ ist es dem Nutzer möglich, die eigenen Wildtierbeobachtungen, Abschüsse, aber auch Schäden zu erfassen. Diese sind für alle in der Arbeitsgruppe unmittelbar sichtbar, und über den Meldungseingang werden alle per Mail informiert. „Die eingepflegten tagesaktuellen Infos können dann zum Beispiel als Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen des Wildtiermanagements dienen“, sagt Henning Zimmermann.
In der praktischen Anwendung sieht die Erstellung der Wege- und Gewässerkarten dann so aus: Zuerst stellt der Mitarbeiter die vor Ort benötigten Geodaten für Kartierungs- und Abstimmungsaufgaben am Desktop-GIS Cadenza zusammen und veröffentlicht sie auf dem Mobile Server. Dazu gehören beispielsweise die Geobasisdaten des Landes Baden-Württemberg, die Geodaten der Umweltverwaltung, die in regelmäßigen Abständen mittels Geodatendiensten aktualisiert werden, aber auch alle weiteren für die Bearbeitung von Flurneuordnungsverfahren benötigten Geofachdaten. Das Geodatenangebot kann über einfache Systemkonfigurationen jederzeit erweitert werden. Vom Mobile Server kann der Mitarbeiter die Daten auf sein Tablet übertragen. Mittels der GIS-App „Cadenza Mobile“ können dann alle bei der Planung zu berücksichtigenden Besonderheiten im Verfahrensgebiet georeferenziert erfasst werden. Alle übertragenen Datenbestände stehen auch offline zur Verfügung und können mit Fingergesten ein- und ausgeblendet sowie vergrößert und verkleinert werden. Die vor Ort erhobenen Feldnotizen werden anschließend an den Mobile Server zurückgeschrieben. Der Anwender am Desktop-GIS kann sie sich dort abholen, in einer Datenbank abspeichern und für die nächsten Arbeitsschritte verwenden. Dafür stehen in der für das Projekt entwickelten Fachschale „Wege- und Gewässerkarte“ alle benötigten Objektarten wie beispielsweise die verschiedenen Ausbauarten von Wegen in einer landeseinheitlichen Symbolik zur Verfügung.
Da die mobile Mitnahme und Erfassung digitaler Daten für den Planungsprozess eine Neuerung ist, wurde die Mobilkomponente zunächst ausführlich im Pilotbetrieb bei mehreren Flurneuordnungsdienststellen getestet. Die Erfahrungen der Testanwender sind direkt in die weitere Anpassung der GIS-App sowie in die Konfiguration des Datenaustauschs und in den Aufbau des Gesamtsystems eingeflossen. „Dieser Pilotbetrieb der Mobilkomponente ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen und sie wird in Kürze produktiv gehen“, kündigt Günter Eitel an. Er wird außerdem auf der 39. Bundestagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLGK) am 27. September 2018, um 10.45 Uhr in einem Vortrag mit dem Titel „MILAN – Tablet-Anwendung zur Erstellung des Wege- und Gewässerplanes“ das Projekt vorstellen. Die Tagung, die unter dem Motto „Landentwicklung 4.0“ steht, findet vom 26. bis 28. September 2018 im Bad Berleburg statt.
Um das Arbeiten mit der Bürgerplattform so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, hat Disy einige Features in Cadenza Web angepasst: So wurde die Erfassung von Informationen vereinfacht. Außerdem sehen die Nutzer nach dem Einloggen jetzt eine personalisierte Oberfläche mit der Karte ihrer Region. Punktgenau und nur mit wenigen Klicks verorten die Benutzer ihre Meldungen in der Karte. Übersichtliche Formulare erleichtern dabei die Arbeit. Eine Freitexteingabe ist nicht vorgesehen, denn das erspart eine Prüfung der Meldung durch den Administrator – die Meldung ist sofort freigeschaltet. „Einfacher und schneller geht es nicht“, resümiert Henning Zimmermann zufrieden. Der Forstwissenschaftler sieht einen Vorteil von Cadenza darin, dass das System so flexibel ist, dass sich solche individuellen Anforderungen umsetzen lassen.
Die Resonanz auf die Bürgerplattform „Wildtiere in Bayern“ ist äußerst positiv. Die Pilotgruppe aus Sachsenried, die alles rund um Wildschweine erfasst, ist mit dem angebotenen Service der Landesregierung sehr zufrieden und lobt die gute Bedienbarkeit und die vielfältigen Möglichkeiten der Datenauswertung. Weitere Interessenten haben sich bei der LfL bereits gemeldet, sodass die nächste Projektregion bereits in Planung ist – dieses Mal geht es um „Wildgänse am Main“.
Doch Henning Zimmermann blickt noch weiter in die Zukunft: „Als Nächstes wollen wir eine eigene Benutzerstruktur einrichten, die es den Arbeitsgruppen ermöglicht, selbstständig Zugänge an ihre Mitglieder zu vergeben.“ Außerdem sei natürlich die mobile Erfassung ein Thema. „Im Zeitalter von Tablets und Smartphones ist das ein Muss, und Cadenza bietet da ja mit seiner mobilen Variante alle Möglichkeiten einer unkomplizierten Umsetzung“, sagt Henning Zimmermann abschließend.
Weitere Informationen
Bürgerplattform WilTiB
Wildtierportal Bayern
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