Zentrale Artdatenbank Sachsen jetzt online
Mit dem von Disy realisierten Portal „Artendaten-Online“ stehen Interessierten Informationen zu den in Sachsen vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung. Kombinierbare Themenfilter in Cadenza Web erleichtern die Suche.

Zentrale Artdatenbank Sachsen jetzt online
Ungefähr 30.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten sind in Sachsen bekannt – viele davon sind gefährdet oder selten und brauchen besonderen Schutz. Um effektiven Artenschutz betreiben zu können, sind Informationen zum Vorkommen und zur Verbreitung von Arten (Artdaten) unerlässlich. Der Freistaat Sachsen arbeitet deshalb seit 2005 im Bereich der Artdatenerfassung und –verwaltung mit der Fachsoftware MultiBaseCS. Seit dem Jahr 2008 ist MultiBaseCS auch die Grundlage für die Zentrale Artendatenbank (ZenA), in der alle verfügbaren Beobachtungen von Tieren und Pflanzen erfasst sind – von winzig kleinen Insekten bis zu großen Säugern wie Elchen, Wölfen oder Luchsen.
Diese landesweite und innerhalb der Naturschutzverwaltung verfügbare Dokumentation – auch historischer Artdaten – ist eine wichtige Grundlage für die vielfältigen Aufgaben der Landes- und Kommunalverwaltungen, zum Beispiel bei Eingriffen in Natur und Landschaft, bei speziellen artenschutzrechtlichen Prüfungen, der Erstellung von Förderkulissen oder für naturschutzfachliche Bewertungen und Planungen.
Zuständig für die ZenA ist das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das jetzt dafür gesorgt hat, dass diese Daten auch über das Internet unter dem Link http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/37536.htm für die Öffentlichkeit verfügbar sind. Mit der ZenA haben alle sächsischen Naturschutzbehörden Zugriff auf einen gemeinsamen Landesdatenbestand. Der Aufwand, dass jede Behörde sich ihren eigenen Datenbestand aufbauen und diesen pflegen muss, ist weggefallen. Die ZenA ist damit eine wichtige Grundlage für eine moderne und effiziente Datenhaltung und ermöglicht landesweite Auswertungen über die Landkreisgrenzen hinweg.
Die fast 5 Millionen Datensätze sollten nicht nur behördenintern genutzt werden, sondern in Form von Rasterverbreitungskarten und Artenzahlkarten auch über das Internet der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel den ehren- und hauptamtlichen Erfassern, aber auch einer interessierten (Fach-)Öffentlichkeit. Die konkreten Anpassungen des IT-Werkzeugs Cadenza erforderten dabei eine intensive Zusammenarbeit zwischen LfULG und Disy.
Seit 2016 ist nun das Portal „Artdaten-Online“ in Betrieb. Dafür werden die in der ZenA vorliegenden Daten täglich mithilfe des ETL-Tools Talend in eine Oracle-Datenbank überführt, auf die Cadenza Web zugreift. Mit Cadenza Web in der aktuellen Version ist nun ein Reporting- und Geoinformationssystem im Einsatz, das die Anforderungen des LfULG erfüllt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Zugriff auf die Artdaten der ZenA ist nun auch außerhalb der Behörden über das Internet möglich, unter Wahrung der Schutzbedürftigkeit von besonders störungsempfindlichen Arten. Jeder kann sich nun über das Internet einen schnellen Überblick über vorhandene Artdaten verschaffen. Viele Datenanfragen an das LfULG können sich dadurch erübrigen. Zudem konnten neben den Artdaten der ZenA auch die Artensteckbriefe (www.artensteckbrief.de) als weiterführende Informationen zu den Arten in „Artdaten-Online“ eingebunden werden.
Die Nutzer von „Artdaten-Online“ können sich entscheiden, ob sie sich Artenzahlkarten, also die Anzahl in einem Kartenraster nachgewiesener Arten, oder die Verbreitung einer Art als Rasterverbreitungskarten anzeigen lassen. Basis ist bei beiden entweder das Messtischblattraster (MTB) oder das feinere Messtischblattquadrantenraster (MTB-Q). Gesucht werden kann über Artengruppen wie Amphibien, Fische, Vögel, Säugetiere oder über Artenuntergruppen wie Landschnecken, Eulen, Fledermäuse, Raubtiere oder auch nach einzelnen Arten. Bei der Suche können die Nutzer die Daten im Themenfilter mit komplexen Kriterienkombinationen selektieren, beispielsweise nach Zeiträumen oder verschiedenen Schutzkategorien. Auch die Artdaten aus speziellen staatlichen Monitoringprogrammen lassen sich gesondert abfragen. Direkt nach der Auswahl im Themenfilter wird das Ergebnis in der Karte dargestellt.
Um diese komplexe Datenfilterung zu realisieren, wurde von Disy zunächst für die Daten eine einheitliche Struktur in Form eines oraclebasierten Datawarehouse (DWH) geschaffen, die für die Auswertung optimiert ist. Außerdem sind die Themenfilter so angelegt, dass direkt aus der Kartenansicht – ohne erneute Auswahl – weitere Ergebnisansichten wie Tabellen, Diagramme und Berichte aufgerufen werden können. Ein ebenfalls sehr wichtiges neues Feature ist die Erweiterung der Permalink-Funktionalität, welche die vom Nutzer getroffene Kriterienauswahl berücksichtigt. Das bedeutet, dass Nutzer die Informationen zu ihrer getroffenen Auswahl sofort über den Permalink mit anderen Nutzern teilen können. Damit können viele der beim LfULG eingehenden Fragen zum Vorkommen von Arten mit einem per E-Mail versendeten Permalink beantwortet werden.
Mit der gelungenen Synthese von Cadenza und MultiBaseCS über „Artdaten-Online“ zeigt der Freistaat Sachsen, wie ein modernes Artdatenerfassungssystem mit Datenerfassung, -haltung, –auswertung und -ausgabe aussieht, vor allem aber auch, wie man dabei mit Cadenza Web Geodaten und Sachdaten problemlos verknüpft, vorhandene Datenbanksysteme einbindet, um für alle Interessierten einen komfortablen Datenzugang zu realisieren.
Weitere Informationen
Abschlussbericht INOVUM I (1,74 MB, PDF)
Portal Artdaten-Online