Themenportal Badegewässer: Effizientes Monitoring der Badewasserqualität
Mit dem Themenportal Badegewässer auf Basis von disy Cadenza können verantwortliche Behörden in Schleswig-Holstein die Wasserqualität umfassend auswerten und zeitnah auf Verunreinigungen reagieren.
Schleswig-Holstein, das „Land zwischen den Meeren", bietet mit seinen rund 330 überwachten Badestellen zahlreiche Möglichkeiten zur Abkühlung im Sommer. Damit Badegäste sicher baden können, ist das Land per EG-Richtlinie verpflichtet, regelmäßig die Wasserqualität zu überprüfen und die Öffentlichkeit über Belastungen durch Algen, Bakterien oder Schadstoffe zu informieren. Seit 2010 nutzen die zuständigen Gesundheitsämter, die dem Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein (MJG) unterstehen, ein hierfür entwickeltes Fachmodul, das mit disy Cadenza Classic gekoppelt ist. Das Modul stellt nur Teile der umfangreichen disy Cadenza-Funktionen bereit. Dadurch ist beispielsweise die tabellarische Darstellung der Untersuchungsdaten möglich, aber keine weitergehenden Auswertungen, um die Wasserqualität verschiedener Badegewässer miteinander zu vergleichen.
Motivation für die Neukonzeption des Themenportals Badegewässer
Da das MJG seine Badegewässerdaten nicht nur differenzierter, sondern auch kartenbasiert auswerten möchte, war eine Neukonzeption des Themenportals erforderlich. Kern der zu entwickelnden Lösung sollte die neue Workbooks-Generation von disy Cadenza mit den umfangreichen Analyse- und Darstellungsmöglichkeiten sein. Gestützt wurde diese Entscheidung auch durch die langjähre Erfahrung im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) mit den Themenportalen auf Basis von disy Cadenza Classic. Mit der strategischen Entscheidung des MJGs, disy Cadenza als Instrument zur organisationsweiten Auswertung und Präsentation der Badegewässerdaten zu nutzen, waren auch betriebstechnische Fragen hinsichtlich eines zentralen Betriebs bei Dataport, dem zentralen IT-Dienstleister des Landes Schleswig-Holstein, zu klärten.
Gemeinsamer Betrieb des Themenportals Badegewässer schafft Synergien
Um Synergien für das Land zu nutzen, haben MJG und MEKUN vereinbart, das neue Themenportal Badegewässer in die bestehende disy Cadenza-Installation des MEKUN bei Dataport zu integrieren. So konnte der zeit- und kostenintensive Aufbau eines weiteren Fachverfahrens vermieden werden. Gleichzeitig ermöglicht der gemeinsame Betrieb dem MJG die Nutzung der vom MEKUN bereitgestellten Kartendienste und damit zukünftig auch die Integration von Geodaten in das Badegewässerportal.
Die Entscheidung der beiden Ministerien war aber noch aus einem anderen Grund wegweisend. Durch die Umsetzung des Themenportals Badegewässer mit disy Cadenza Workbooks entsteht bei Dataport ein Hybridbetrieb, da disy Cadenza Classic weiterhin für die vielen Verfahren und Portale des MEKUN benötigt wird. Der Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass das MEKUN so praktische Erfahrungen mit der neuen Produktgeneration sammeln kann. Diese Erfahrungen werden dem Ministerium helfen, die anstehende Einführung von disy Cadenza Workbooks zu planen und die Migration der bestehenden Fachanwendungen und Themenportale auf die neue Workbook-Technologie zu konzipieren. Somit profitiert auch das MEKUN von den Synergien des gemeinsamen Betriebs.
Themenportal Badegewässer verbessert Monitoring der Wasserqualität
Nach Abschluss der Neukonzeption werden nun aus der vorhandenen Datenbank die Badegewässerdaten samt allen Untersuchungsergebnissen in die neu aufgesetzte Postgress-Datenbank überführt und dem MJG im zentralen Betrieb Informationssysteme (ZeBIS) bereitgestellt. Das Themenportal Badegewässer läuft derzeit im Testbetrieb und wird nach der abschließenden Qualitätssicherung in den Produktivbetrieb überführt. Schon jetzt kann das MJG die Grenzwerte besser monitoren, themenbezogen darstellen und in Dashboards visualisieren. Das vereinfacht die Überwachung der Badegewässerdaten im Hinblick auf außergewöhnliche Ereignisse ebenso wie die Aufdeckung fehlerhafter Daten. Wenn die Geodateneinbindung erfolgt ist, lassen sich auch Einzugsgebiete, potenzielle Verschmutzungsquellen oder Grenzwertüberschreitungen übersichtlicher darstellen.
In der derzeitigen Ausbaustufe kann das Themenportal nur von den Mitarbeitenden des MJG und des Landesamtes für soziale Dienste genutzt werden. Je nach Anforderung kann das Portal modular um weitere Funktionen der disy Cadenza Plattform erweitert werden. Dank dieser modularen Vorgehensweise kombiniert mit den Steuerungsmöglichkeiten der Benutzerverwaltung könnte beispielsweise in der nächsten Ausbaustufe das Portal externen Nutzern wie Gesundheitsämtern oder Unteren Wasserbehörden zugänglich gemacht werden. Ebenso ist auch die Weiterentwicklung zu einem Informationsportal für die Öffentlichkeit möglich. Neben diesem ganz praktischen Nutzen entfaltet das Projekt auch strategischen Nutzen. Die hier entwickelten Ideen helfen dem MEKUN bei der Migration auf Workbooks-Technologie. Dann profitieren auch die öffentlichen Themenportale des MEKUN, wie die Hochwasserkarten, das Abfall-Anlagenkataster oder das Wasserkörper- und Nährstoffinformationssystem von den erweiterten Analyse- und Darstellungsmöglichkeiten. Damit erweist sich disy Cadenza in Schleswig-Holstein als zukunftsorientiertes Instrument der Verwaltungsdigitalisierung.