Mit Location Intelligence das Gesamtbild betrachten

Location Intelligence hilft dabei, mehr als einzelne Aspekte von gesellschaftlich relevanten Themen zu sehen. Denn erst durch die Kombination von BI und Geo-Analytics wird der Blick aufs Ganze möglich.

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Wir Menschen sind Teil eines komplexen biologischen, wirtschaftlichen und sozialen Umweltsystems. Daraus resultieren viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Location Intelligence (LI) kann einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die Herausforderungen der einzelnen Systeme besser zu verstehen, indem der Blick weg von den einzelnen Faktoren hin zum großen Ganzen gelenkt wird. Ursachen von Problemen lassen sich leichter identifizieren und das Gesamtbild kann als Grundlage für Entscheidungen zur Lösungsfindung genutzt werden. Denn LI bringt bei der Datenanalyse zwei Welten nahtlos zusammen, die bisher getrennt voneinander gedacht wurden: Business Intelligence und Geoinformation/Geo-Analytics.

Lebensräume aktiv gestalten: Location Intelligence liefert Impulse bei gesellschaftlich relevanten Fragestellungen

Location Intelligence kann dazu beitragen, Impulse und Lösungsansätze für gesellschaftlich relevante Themen zu liefern. Doch was genau ist damit gemeint? Im Prinzip geht es darum, dass wir unseren Lebensraum, unsere sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen, aktiv gestalten. Im öffentlichen Raum wird unser Lebensraum bzw. werden gesellschaftlich relevante Themen stark von öffentlichen Institutionen und Organisationen geprägt. Man denke an die Bundesverkehrswegeplanung oder den Bau von Bushaltestellen an gesellschaftlich relevanten Orten, z. B. bei Einkaufszentren, in der Nähe von Schulen etc.

Die öffentliche Verwaltung nimmt hier eine wesentliche Steuerungs- und Planungsfunktion ein. Die sich daraus ergebende Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ist groß – ein Weg, sich ihr zu stellen, bietet Location Intelligence, denn sie bietet den Blick aufs Ganze und liefert weit mehr Informationen als bei einer Einzelbetrachtung bzw. -analyse von einzelnen Faktoren.

Effektive Analyse von Unfalldaten für eine verbesserte Verkehrsplanung in Karlsruhe

Location Intelligence hilft den Gesamtüberblick zu erhalten. Werden Sachdaten, die klassischerweise dem Bereich Business Intelligence zugeordnet werden, mit geografischen Daten kombiniert und in der Karte dargestellt, werden komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten, die erst aufgrund ihrer geografischen Lage sichtbar werden, nachvollziehbar.

Neue inhaltliche Beziehungen werden sichtbar. Die Kombination mit Geodaten kann beispielsweise dazu beitragen, Unfallschwerpunkte und ihre Ursachen zu identifizieren und weitere Impulse für raumplanerische Entscheidungen zu liefern. Dies trägt zu einer Verbesserung von öffentlichen Dienstleistungen und einer besseren Infrastruktur bei.

Am Beispiel der Unfallzahlen aus dem Jahr 2021 in Karlsruhe lässt sich dies anschaulich zeigen:

Wir starten bei den Sachdaten bzw. der Business Intelligence: Übers Jahr gesehen gibt es in Karlsruhe sehr viele verschiedene Unfälle, übers ganze Stadtgebiet verteilt. (siehe Abb. 1 links) Aber wie sind sie zu bewerten? Gibt es städtebauliche oder verkehrswegeplanerische Gegebenheiten, die auf Unfallschwerpunkte hindeuten? Sind es vor allem Auffahrunfälle an Stoppschildern, an großen Durchgangsstraßen oder an besonderen Kreuzungen?

Um diese Fragen zu beantworten, fließen zunächst die Daten aus dem Unfallatlas 2021 in die Karte ein. In der Kartenansicht wird jeder einzelne Unfall als Punkt dargestellt. Ein Schwerpunkt oder gar eine Begründung, warum ein Ort ein Unfallschwerpunkt ist, ist vorerst nicht ersichtlich. Zusätzlich fügen wir in der Kartensicht gleichmäßig verteilt Planquadrate über den gewählten Ausschnitt hinzu: Mit einer Datenanreicherung werden für jedes Planquadrat die Unfälle summiert. Die Planquadrate werden nun klassifiziert dargestellt – je dunkler das Quadrat eingefärbt ist, desto höher ist der berechnete Wert, desto mehr Unfälle gab es hier also.

Abb. 1: Von einzelnen Unfällen zu Unfallsschwerpunkten

Abb. 1: Von einzelnen Unfällen zu Unfallsschwerpunkten

Legt man eine Straßenkarte von Karlsruhe, die Daten des Unfallatlas 2021 und die klassifizierten Planquadrate als Layer übereinander, werden die Unfallschwerpunkte von Karlsruhe noch deutlicher.

Abb. 2: Kombinierte Ansicht von Straßenkarte, Daten des Unfallsatlas 2021 und klassifizierte bzw. eingefärbte Planquadrate

Abb. 2: Kombinierte Ansicht von Straßenkarte, Daten des Unfallsatlas 2021 und klassifizierte bzw. eingefärbte Planquadrate

Der Zoom in die Karte zeigt: Der Unfallschwerpunkt im Jahr 2021 liegt am Oststadtkreisel von Karlsruhe, das dunkelblaue Planquadrat sticht deutlich hervor, insbesondere die beiden Einfahrten in den vermeintlichen Kreisverkehr. Was die Karte noch zeigt: Der auf den ersten Blick sichtbare Kreisverkehr ist gar keiner. Es gleicht eher einer runden Kreuzung. Der im Volksmund als „Todeskreisel“ bezeichnete Kreisverkehr hat Ampeln, zusätzlich kreuzt eine S-Bahn. Es gibt im Kreisverkehr Vorfahrtsschilder, die es zu beachten gilt. Zusätzlich führt ein Radweg drumherum. Eine echte Herausforderung für einheimische und vor allem für nicht-einheimische Fahrer. Um diesen Unfall-Hotspot zu entschärfen und das Unfallpotenzial zu senken, bedarf es verkehrsplanerischer und baulicher Maßnahmen – und liegt damit im Verantwortungsbereich der öffentlichen Verwaltung.

Location Intelligence schafft Bezüge zwischen Daten und ermöglicht den Blick aufs Ganze

Gerade wenn es um gesellschaftliche relevante Themen geht, kann LI wichtige Hinweise und Informationen liefern, Erkenntnisse schaffen und damit wichtige Impulse für Verbesserungen und Entscheidungen geben. Denn LI schafft es, eine Vielzahl an Daten und Faktoren miteinander in Beziehung zu setzen. Die bislang getrennt voneinander existierenden Analyse-Disziplinen können kombiniert und schnell zwischen ihnen gewechselt werden – hier zur Senkung von Unfallzahlen, aber prinzipiell auch für weitere gesellschaftlich relevante Themen.