„Wir schaffen mit Location Intelligence durchgängig Transparenz - von der globalen Ebene bis auf den Shopfloor“

Am 03. – 04. Juni sind wir beim Industrial Future Day unseres Partners EFESO Management Consultants und sprechen über den Einsatz von Location Intelligence in der Industrie. Torsten Brauer, Chef-Architekt für Datenbanksysteme bei Disy, gibt hier schon einmal einen Einblick, wie Geodaten produzierenden Unternehmen helfen, Muster, Trends und Zusammenhänge besser zu verstehen und datengestützte Entscheidungen zu treffen.
Herr Brauer, inwiefern können produzierende Unternehmen geographische Daten und Analysen nutzen, um Muster, Trends und Zusammenhänge besser zu verstehen? Und wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei?
Torsten Brauer: Viele Unternehmen betreiben Business Intelligence und Location Intelligence, also das Einbeziehen des Raumbezugs bei der Datenanalyse, getrennt voneinander. Auf der einen Seite gibt es im Markt Anbieter wie Power BI, auf der anderen Seite die klassischen GIS-Systeme, wie zum Beispiel ArcGIS und Open Source-Werkzeuge wie QGIS. Diese Tools haben Stärken in ihren jeweiligen Domänen. Doch wenn man beispielsweise raumbezogene KPIs unternehmensübergreifend aufarbeiten möchte, stößt man mit den klassischen Werkzeugen schnell an Grenzen.
Wir helfen unseren Kunden, ihre Geschäftsdaten sinnvoll zu konsolidieren und mit geographischen Daten zu erweitern. Damit bringen wir beide Welten zusammen. Im Gegensatz zu spezialisierten Lösungen haben wir volle Durchgängigkeit, von der globalen Ebene, über landesspezifische Kennzahlen, bis auf den Shopfloor. So bieten wir umfassende Transparenz und befähigen zu datengestützten Entscheidungen.
Seit unserer Gründung im Jahr 1997 sind wir zunächst im Bereich der öffentlichen Verwaltung gewachsen. Zunehmend werden unsere Software und Dienstleistungen aber auch von der Industrie nachgefragt. Den Kern unserer Lösungen bildet die Datenanalyse-Software disy Cadenza. Ergänzend dazu stellen wir Werkzeuge, Mechanismen und KI-gestützte Verfahren bereit, um relevante Daten zu erheben und zu analysieren. So erhalten Kunden tiefere Einblicke in die Zusammenhänge ihres Geschäfts und bessere Entscheidungsgrundlagen. Wir ermöglichen zum Beispiel die durchgängige Analyse der gesamten Wertschöpfungskette sowie die Optimierung der Lieferketten und der räumlichen Vertriebsplanung.
Können Sie uns dazu Beispiele aus aktuellen Kundenprojekten nennen?
Torsten Brauer: Ein typischer Anwendungsfall sind Standortanalysen: Ein Kunde aus dem Einzelhandel steht aktuell vor der Herausforderung, sein Filialgeschäft zu optimieren. Das Management muss entscheiden, welche Standorte geschlossen und wie Sortimente angepasst werden. Statt wie bisher nur klassische Einzelhandelskennzahlen, wie Umsatzrendite und Warenbestand heranzuziehen, beziehen wir auch Geodaten und weitere Informationen in die Bewertung mit ein, wie zum Bespiel das Online-Geschäft. Im Einzugsgebiet einer Filiale entstehen in der Regel höhere Online-Umsätze, unter anderem, weil die Marke hier lokal präsent ist und im Bewusstsein bleibt, oder weil Kunden nicht tagsüber im Laden einkaufen, sondern lieber abends von zu Hause aus bestellen.
Bei den Online-Käufen ist klar, wer bestellt hat und wohin die Pakete geliefert werden. So lässt sich nachvollziehen, welche Filialen indirekt vom Online-Geschäft profitieren und wie eng die lokalen Verkäufe mit dem stationären Handel verbunden sind. Damit gelangt man zu einer aussagekräftigeren Filial-Nutzen-Bewertung, als wenn man nur die Zahlen des stationären Handels betrachten würde. Häufig kann man auch beobachten, dass Filialen besser performen, als es die sozio-ökonomischen Daten der umliegenden Bezirke nahelegen. Ein Grund kann beispielsweise sein, dass nebenan ein Ladepark für E-Autos eröffnet wurde, und Nutzer die Ladezeit mit Einkäufen überbrücken. Weil unser Ansatz solche Faktoren berücksichtigt, liefert er eine solide Basis für eine fundierte Standortstrategie.
Das gleiche gilt für den Vertrieb. Für einen großen Hersteller von integrierten Solaranlagen führen wir spezielle Geodaten mit öffentlichen Informationen der Bundesnetzagentur und Zensusdaten zusammen. Wir können zeigen, warum bestimmte Regionen besonders absatzstark sind, welche Faktoren den Erfolg beeinflussen und wo mittel- und langfristig die Flächen- und Produktpotentiale liegen. So kann das Unternehmen gezielt die Vertriebsstrategie optimieren, regional flankierende Kampagnen starten, den Vertrieb mit Informationen ausstatten – und so die Absatzpotentiale optimal ausschöpfen.