Coole Facts für heiße Tage

Mit disy Cadenza brechen wir das Eis bei der Datenanalyse

Datenstory-Sommer-2022

Die Deutschen lieben Eis und lassen auf die kühle Leckerei gerade im Sommer nichts kommen. Ob in der Waffel oder im Becher, eiskalt oder schon ein bisschen angeschmolzen - zum Thema Eis hat so ziemlich jeder eine Meinung. Aber was, wenn wir das Thema mal analytischer angehen?

Lässt sich ein Zusammenhang zwischen besonders sonnenreichen Bundesländern und der Anzahl von Eisdielen herstellen? Essen die Deutschen wirklich am liebsten Vanille-Eis? All das nehmen wir in unserer Datenstory mit disy Cadenza genauer unter die Lupe. Eiskalte Fakten zum Angeben für den nächsten Sommer-Smalltalk auf der Terrasse. Ein kleines Rätsel liefern wir auch gleich mit: Was ist wohl der beliebteste Eisdielenname in Deutschland? Die Auflösung gibt’s am Ende des Beitrags.

Maximaler Überblick zum Eiskonsum im Dashboard

Um uns einen Überblick über alle relevanten Daten zum Eiskonsum in Deutschland zu verschaffen, haben wir sie in zwei Dashboards (Abbildungen 1 und 2) visualisiert. Dashboards sind wichtige Werkzeuge, um Ergebnisse aus Datenanalysen bedarfsgerecht und auf einen Blick darzustellen.

Die verwendeten Daten und Fakten stammen von Statista, Uniteis e. V. (Verband der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland) und dem Deutschen Wetterdienst.

Folgende Themen mit Bezug zum Eiskonsum in Deutschland werden im Beitrag beleuchtet:

  • Anzahl Sonnenstunden nach Bundesländern

  • Lage von Eisdielen nach Bundesländern

  • Anzahl Eisdielen nach Bundesländern

  • Beliebteste Eissorten der letzten 10 Jahre in Deutschland

  • Durchschnittlicher Preis für eine Kugel Eis nach Städten

  • Ausgabebereitschaft der Verbraucher für eine Kugel Eis

  • Beliebteste Namen für Eisdielen

 

Dashboard mit Daten zu Sonnenstunden in Deutschland und Verteilung der Eisdielen nach Bundesländern
Abb. 1: Dashboard mit Fokus Eisdielen
Dashboard mit Daten zu den beliebtesten Eissorten, Kosten pro Kugel und Ausgabebereitschaft der deutschen Verbraucher
Abb. 2: Dashboard mit Fokus Eissorten

Nordosten und Südwesten bieten beste Basis für Eisgelüste

Aber fangen wir ganz von vorne an: beim Thema Sonne. Gerade im Sommer, das ist meteorologisch die Zeitspanne vom 01. Juni bis 31. August, haben wir durch hohe Temperaturen Lust auf Eis, so unsere Hypothese. Welche deutschen Bundesländer in den vergangenen drei Jahren besonders von der Sonne verwöhnt wurden, ist im Dashboard in Abbildung 3 zu sehen.

Dass 2019 das mit Abstand sonnenreichste Jahr unserer drei Betrachtungsjahre war, sehen wir im Balkendiagramm oben links mit nur einem Blick. Wenn wir unsere Betrachtung auf die Bundesländer lenken (unten links), sehen wir, dass in diesen drei Jahren insgesamt Berlin (2.185 ), Brandenburg (2.170), Mecklenburg-Vorpommern (2.170) und Baden-Württemberg (2.155) die Nase bei den Sonnenstunden vorn hatten.

2021

Mit durchschnittlich 695 Sonnenstunden war Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2021 das sonnenreichste Bundesland in Deutschland. Auf Platz 2 folgt Berlin mit 670 Stunden. Aber auch Brandenburg (665 Stunden), Bayern (650 Stunden) und Schleswig-Holstein (630 Stunden) können sich sehen lassen. Baden-Württemberg liegt mit 625 Stunden im Mittelfeld. Am seltensten schien die Sonne im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen, hier wurden lediglich 535 Stunden verzeichnet. Mit 615 Stunden übertraf die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Sommer 2021 knapp ihr Soll von 614 Stunden (die Periode von 1961 bis 1990 gilt beim Deutschen Wetterdienst als Maßstab).

2020

Im Sommer 2020 teilten sich den ersten Platz gleich mehrere Bundesländer: Berlin, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hamburg erreichten jeweils 710 Stunden. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern mit 700 und Brandenburg mit 695 Sonnenstunden. Mit rund 675 Stunden übertraf die deutschlandweite Sonnenscheindauer im Sommer 2020 ihr Soll von 614 Stunden um etwa 10 Prozent. In Nordrhein-Westfalen wurde erneut nicht einmal dieser Richtwert erreicht. Nur 590 Stunden lang schien hier im Sommer 2020 die Sonne.

2019

Besonders auffällig sind die starken Temperaturausschläge im Sommer 2019. Er gilt beim Deutschen Wetterdienst als der sonnenreichste, heißeste und trockenste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Süden und Südwesten kam die Sonne besonders häufig zum Vorschein: In Baden-Württemberg und im Saarland wurden jeweils 820 Sonnenstunden erreicht. Es folgen Rheinland-Pfalz mit 815, Brandenburg mit 810 und Berlin mit 805 Stunden. Das Schlusslicht des Rankings ist Schleswig-Holstein mit 665 Sonnenstunden. Der Sommer 2019 übertraf mit rund 755 Sonnenstunden sein Soll um 25 Prozent.

Verschiedene Diagramme und Tabelle mit Informationen zur Anzahl der Sonnenstunden im Sommer der letzten drei Jahre in den einzelnen Bundesländern

Abb. 3: Dashboard zu Sonnenstunden in Deutschland

Karte mit Cluster- und Heatmap-Darstellung zur Visualisierung der Lage und Dichte von Eisdielen in den deutschen Bundesländern

Abb. 4: Lage und Dichte der Eisdielen in Deutschland

Deutschlands Eis-Hauptstädte im Visier

Da wir wie eingangs erwähnt annehmen, dass vermehrter Sonnenschein und hohe Temperaturen Lust auf Eis machen, haben wir uns gefragt, ob es in den sonnenreichsten Bundesländern auch besonders viele Eisdielen gibt. Um das herauszufinden, haben wir Geodaten von OpenStreetMap (kurz: OSM) in disy Cadenza importiert und als deutschlandweite Karte visualisiert (Abbildung 4). Sowohl die Clusterdarstellung als auch die Heatmap auf Basis der Punktdaten geben uns einen ersten Überblick über die Eisdielen-Dichte. Mithilfe des Bundesland-Layers können wir eine räumliche Einordnung vornehmen. In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegen deutliche Hotspots. Im Saarland, in Bremen und Thüringen hingegen wenige.

Aggregierte Tabelle mit absoluter und relativer Anzahl von Eisdielen pro Bundesland mit Hervorhebung

Abb. 5: Anzahl Eisdielen in Bundesländern

Das möchten wir jetzt aber genauer wissen. Um die absoluten und relativen (pro 100.000 Einwohner) Zahlen zu sehen, stellen wir die OSM-Daten zusätzlich in einer aggregierten Tabelle dar (Abbildung 5). Hier wird es dann vollkommen deutlich: Absolut gesehen liegt Nordrhein-Westfalen mit 873 Eisdielen auf Platz 1 des Rankings. Es folgen Bayern mit 641, Baden-Württemberg mit 446 und Berlin mit 268 Eisdielen. In Niedersachsen gibt es immerhin noch 365 Eisdielen, in Hessen 281. Schlusslicht bildet das Saarland mit nur 38 Eisdielen, was natürlich auch der Größe des Bundeslandes geschuldet ist.

Bei der Betrachtung der Anzahl der Eisdielen pro 100.000 Einwohner bekommen wir einen ganz anderen Eindruck: Nahezu Jedes Bundesland kann zwischen vier und fünf Eisdielen pro 100.000 Einwohner vorweisen. Nur Berlin und Mecklenburg-Vorpommern stechen mit 7,29 und 8,88 Eisdielen deutlich hervor. Wenig überraschend: Auch bei der relativen Betrachtung ist das Saarland das Schlusslicht.

Besonders viele Eisdielen in sonnenreichen Bundesländern?

Wir fragen uns: „Besteht ein Zusammenhang zwischen besonders sonnenreichen Bundesländern und der Anzahl an dort vorkommenden Eisdielen?“ Erinnern wir uns zurück: Als besonders sonnenreiche Bundesländer gelten, auf Basis der Daten aus Abbildung 3, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, und Baden-Württemberg. Mecklenburg-Vorpommern und Berlin bestätigen die genannte Hypothese, Brandenburg und Baden-Württemberg stechen diesbezüglich aber nicht heraus. Somit kann die Hypothese nicht bestätigt werden.

Klassiker Vanille und Schokolade seit 10 Jahren ungeschlagen

In puncto Geschmacksvorlieben beim Eis sind sich die Deutschen einig: Bereits seit 10 Jahren führen die beiden klassischen Sorten Vanille und Schokolade die Liste der beliebtesten Geschmacksrichtungen an. Auf Platz 3 gibt es hingegen einen regen Wechsel, wie im Liniendiagramm aus Abbildung 6 zu erkennen ist. Die x-Achse bildet dabei das Jahr, die y-Achse die jeweilige Platzierung ab. Haselnuss, Erdbeere und Stracciatella geben sich hier immer mal wieder die Klinke in die Hand. Haselnuss ist insgesamt mit vier Platzierungen auf Platz 3 innerhalb der letzten 10 Jahre am beliebtesten. Platz 4 belegt am konstantesten die Sorte Erdbeere (ebenfalls mit vier Platzierungen). Knapp vor Stracciatella liegt auf Platz 5 in den letzten 10 Jahren die Sorte Joghurt.

Liniendiagramm zur Visualisierung der beliebtesten Eissorten der letzten zehn Jahre in Deutschland

Abb. 6: Beliebteste Eissorten im Überblick

Säulendiagramm zum Preis für eine Kugel Eis in deutschen Städten

Abb. 7: Eispreis in deutschen Städten

Der PrEIS ist heiß

Die Sortenvielfalt zeigt: Die Deutschen haben nach wie vor richtig Lust auf Eis. Der Verzehr der kühlen Leckerei ist allerdings in den meisten deutschen Städten ein teurer Spaß geworden, wie unser Säulendiagramm aus Abbildung 7 verrät. Absoluter Spitzenreiter in puncto Preis ist München. Hier werden für eine Kugel satte 2,10 Euro fällig. Aber auch in Stuttgart und Berlin sind die Preise mit je 1,87 Euro pro Kugel recht hoch. Es folgen Leipzig und Dresden mit je 1,83 Euro. Besonders günstig ist das Eis hingegen in Bielefeld. Der Preis von 1,03 Euro für eine Kugel liegt deutlich unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 1,46 Euro.

Säulendiagramm zur Ausgabebereitschaft für eine Kugel Eis nach Geschlecht

Abb. 8: Ausgabebereitschaft für eine Kugel Eis nach Geschlecht

Frauen haben höhere Ausgabebereitschaft als Männer

Aber sind die Verbraucher überhaupt bereit, bei diesen Preisen mitzuziehen? Bei einem Konsum von durchschnittlich acht Litern Eis pro Kopf und Jahr (Haushaltspackungen eingeschlossen) kann das nämlich teuer werden…

Das gruppierte Säulendiagramm aus Abbildung 8 gibt Aufschluss: Die meisten weiblichen (54 %) und männlichen Befragten (46 %) sind bereit, für eine Kugel Eis 1,00 Euro auszugeben. Auch bei 1,50 Euro gehen beide Geschlechter noch mit: jeweils 18 % sind bereit, diesen Betrag für eine Kugel zu investieren. Bei höheren Preisen findet die Ausgabebereitschaft bei den männlichen Befragten aber ein abruptes Ende. Hingegen sind immerhin noch 6 % der weiblichen Befragten dazu bereit, 2, 00 Euro für eine Kugel Eis zu zahlen.

Tabelle mit Übersicht der beliebtesten Eisdielennamen in Deutschland

Abb. 9: Die beliebtesten Eisdielennamen in Deutschland

Italienischer Bezug punktet bei Eisdielenname

Eine Info, die wir eingangs angeteasert hatten, sind wir noch schuldig geblieben. Erinnern Sie sich? Es geht um das Rätsel über den beliebtesten Eisdielen-Namen in Deutschland. Auf Basis unserer OSM-Daten aus Abbildung 4 konnten wir natürlich auch diese Information ermitteln und in einer aggregierten Tabelle visualisieren (Abbildung 9).

Unangefochten auf Platz 1 mit insgesamt 139 Eisdielen: „Venezia“ in unterschiedlichen Schreibweisen. Es folgen „Dolomiti“ in unterschiedlichen Schreibweisen (42 Eisdielen), „Janny`s Eis“ (33 Eisdielen) und „Giovanni L.“ (21 Eisdielen). Die meisten Namen weisen einen eindeutigen italienischen Bezug zu bekannten Städten oder Namen auf.

Über einige Exoten im Ranking, wie zum Beispiel die „Kuhbar“ auf Platz 24 (9 Eisdielen) oder „Der verrückte Eismacher“ mit immerhin noch 2 Eisdielen, lässt sich nur rätseln.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen angenehmen restlichen Sommer mit der ein oder anderen – hoffentlich nicht zu teuren – Kugel Eis.