Projektstart INSPIRE-KA:
Wie Sprachmodelle Datenanalysen revolutionieren könnten

Im Projekt INSPIRE-KA entwickeln Disy, Bytefabrik.AI und das FZI eine KI-gestützte Plattform, mit der sich komplexe Datenanalysen künftig einfach per Spracheingabe steuern lassen.

Im Projekt INSPIRE-KA wird eine KI-gestützte Plattform entwickelt, mit der sich Datenanalysen per Spracheingabe steuern lassen

Wie lassen sich komplexe Datenanalysen von Geo- und Echtzeitdaten in Raum und Zeit so vereinfachen, dass auch Nicht-Programmierer:innen davon profitieren? Im neuen Forschungsprojekt INSPIRE-KA wollen drei Partner aus Baden-Württemberg genau das herausfinden – mit Hilfe modernster Sprachmodelle. Obwohl der Projektname an die EU-Richtlinie INSPIRE zur Geodateninfrastruktur erinnert, handelt es sich hier um eine eigenständige KI-Initiative aus Baden-Württemberg. Die Vision: Anwender:innen aus Verwaltung, Industrie und Unternehmen sollen künftig per Spracheingabe interaktive Datenanalysen durchführen können – ganz ohne Programmierkenntnisse. Koordiniert wird das Projekt von Disy, Projektpartner sind Bytefabrik.AI und das FZI Forschungszentrum Informatik. Gefördert wird das Vorhaben durch das Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms Invest BW.

KI-gestützte Datenanalysen für Klimaschutz und -anpassung

Die Anforderungen an datenbasierte Entscheidungen wachsen – nicht nur in der Industrie, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung. Gleichzeitig fehlen vielerorts personelle Ressourcen und IT-Expertise, um komplexe Auswertungen durchzuführen. Genau hier setzt INSPIRE-KA an: Die Projektpartner entwickeln ein System, mit dem sich Analysen von Zeit- und Ortsdaten über natürliche Sprache steuern lassen – sicher, nachvollziehbar und effizient.

Im Zentrum steht die Entwicklung einer KI-gestützten Analyseplattform, die Sprachmodelle nicht zur direkten Datenabfrage, sondern zur Erstellung von Daten-Pipelines aus geprüften Modulen nutzt. Das sorgt für Datensicherheit, vermeidet Fehlinformationen durch sogenannte „Halluzinationen“ und ermöglicht die vollständige Nachverfolgbarkeit der Analyseschritte. So wird die Komplexität datengetriebener Auswertungen für Fachanwender:innen spürbar reduziert – und das Potenzial vorhandener Daten kann besser genutzt werden, etwa zur Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen.

Aus Baden-Württemberg – für Baden-Württemberg

Ein besonderes Merkmal von INSPIRE-KA ist seine starke regionale Verankerung: Alle Projektpartner haben ihren Sitz in Baden-Württemberg und bringen komplementäre Expertisen ein.

Disy übernimmt die Projektkoordination und bringt langjährige Erfahrung im Bereich Geodatenanalyse, Umweltinformationssysteme und Business & Location Intelligence ein.
Mit der Plattform disy Cadenza ist Disy führend in der Integration von Datenanalyse und Geoinformation in zentrale Geschäftsprozesse und Entscheidungsabläufe auf allen Organisationsebenen.“

Bytefabrik.AI, ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des FZI, bringt Expertise in der Verarbeitung industrieller Echtzeitdaten ein. Das Unternehmen ist unter anderem maßgeblich an der Weiterentwicklung von Apache StreamPipes beteiligt – einer international erfolgreichen Open-Source-Plattform für Datenstrom-Verarbeitung.

Das FZI Forschungszentrum Informatik ergänzt das Konsortium mit seiner Forschungsabteilung „Wissensmanagement“, wissenschaftlich betreut durch Prof. Dr. Achim Rettinger. Das FZI liefert die wissenschaftliche Grundlage für den Einsatz moderner Sprachmodelle und deren Anwendung im Kontext natürlicher Sprache und Datenverarbeitung.

Das Bild zeigt die am Forschungsprojekt INSPIRE-KA beteiligten Projektpartner

Konkrete Pilotanwendungen als Innovationsmotor

Die Entwicklung von INSPIRE-KA erfolgt praxisnah anhand konkreter Anwendungsszenarien, die unterschiedliche Anforderungen an Datenverarbeitung und Analyse abbilden:

  • Umweltmonitoring mit Geodaten (Disy)
    Stadtklimadaten, urbane Hitzeinseln oder Luftqualität: Mit INSPIRE-KA sollen kommunale Daten nutzbar gemacht werden, um Maßnahmen für Klimaanpassung und Stadtentwicklung besser zu planen.
  • Energiemanagement auf Quartiersebene (Disy & Bytefabrik.AI)
    Zeitlich und räumlich verortete Daten liefern wichtige Hinweise zur Energieeffizienz. INSPIRE-KA zeigt, wie sich durch intelligente Analysen neue Potenziale erschließen lassen.
  • Prozessüberwachung in der Industrie (Bytefabrik.AI)
    Mit Hilfe standardisierter IoT-Protokolle und intelligenter Algorithmen zur Anomalieerkennung sollen Produktionsprozesse analysiert und optimiert werden – in Echtzeit.

Diese Use Cases veranschaulichen den interdisziplinären Anspruch des Projekts: INSPIRE-KA soll nicht nur technologisch neue Wege gehen, sondern auch konkret zeigen, wie KI-Anwendungen einen echten Mehrwert für Gesellschaft und Wirtschaft schaffen können.

Sprachmodelle für die Datenanalyse der Zukunft

Mit INSPIRE-KA wollen die Projektpartner den nächsten Schritt in der Demokratisierung von Datenanalysen gehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Nutzbarkeit für Menschen ohne tiefe IT-Kenntnisse – eine Zielgruppe, die bisher oft außen vor bleibt.

Die Datenanalysesoftware disy Cadenza bietet vielfältige Analysefunktionen – INSPIRE-KA erforscht, wie diese künftig per Sprachmodell gesteuert werden können

disy Cadenza Dashboard

Gerade in kleineren Kommunen oder mittelständischen Unternehmen fehlen häufig die Kapazitäten für komplexe Datenprojekte. 

INSPIRE-KA verspricht hier einen niedrigschwelligen Zugang zu hochrelevanten Informationen, um datenbasierte Entscheidungen dort zu ermöglichen, wo sie bisher nicht machbar waren. Das Innovationspotenzial ist groß: Mit den im Projekt entwickelten Methoden könnten bestehende Produkte wie disy Cadenza um neue KI-Funktionen erweitert und damit noch leistungsfähiger gemacht werden. INSPIRE-KA ist damit nicht nur ein Forschungsprojekt, sondern auch ein Technologietreiber für praxisnahe Anwendungen in Baden-Württemberg – und darüber hinaus.